DJV warnt

Ohne eigenständige Nachrichten verliert „Sputnik“ an Profil

12.11.2018

Nach dem Willen der MDR-Intendanz soll Sputnik, die Jugendwelle des Mitteldeutschen Rundfunks, tagsüber keine selbstproduzierten Nachrichten mehr senden.  Ab Dezember 2018 soll es Nachrichten nur noch morgens zwischen 5 und 9 Uhr geben, am Wochenende gar nicht mehr. Bisher hatte Sputnik eine eigene Nachrichtenredaktion, die zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr sendete. Künftig soll Sputnik seine Nachrichteninhalte aus anderen MDR-Redaktionen beziehen. „Diese Entscheidung ist mit dem Informations- und Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht vereinbar und nicht nur daher absolut unverständlich“, erklärt Uwe Gajowski, Vorsitzender des Journalistenverbandes Sachsen-Anhalt (DJV-Sachsen-Anhalt), „zumal der Sender damit keine Geld einspart, denn die bisher mit der Nachrichtenproduktion beauftragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen nach MDR-Angaben mit anderen Aufgaben betraut werden.“ Nach Einschätzung der Journalistengewerkschaft konterkariere diese Entscheidung zudem die gesellschaftlichen Anstrengungen, Jugendlichen mehr Medienkompetenz zu vermitteln. Die zielgruppengerecht aufbereiteten Informationen bei Sputnik sind eines der Qualitätskriterien des Senders –  gerade in der Einschätzung der Hörerinnen und Hörer. „Wenn die MDR-Hörfunkchefin Wappler-Hagen dies Sputnik verordnet, dann sieht sie Zukunft des Jugendradios offenbar im Dudelfunk“, kritisiert Gajowski. Die Nachrichten geben den Heranwachsenden eine verlässliche Orientierungshilfe in unserer gesellschaftlich bewegten Zeit. Ohne Nachrichten mit „eigenem Stallgeruch“ verliert der Sender eine seiner Qualitäten Zudem wird die Teilhabe an der freien demokratischen Meinungsbildung für die Zuhörerinnen und Zuhörer von Sputnik deutlich erschwert. „Der DJV-Landesverband Sachsen-Anhalt fordert die MDR-Intendantin und die Hörfunkdirektion daher auf, den absurden Plan fallen zu lassen und zu einer verantwortungsvollen Programmplanung zurückzukehren. Wir richten einen Appell an die Mitglieder des MDR-Rundfunkrates, im Rahmen ihrer Möglichkeiten tätig zu werden, um den Zuhörerinnen und Zuhörern weiterhin ein ausgewogenes und breites Nachrichtenangebot bei Sputnik zu ermöglichen“, sagte Gajowski.
Newsletter

Cookie Einstellungen